DIE NOT DER DEUTSCHEN GEMEINDEN IM AUSLAND

Genauso wie für Spätaussiedler (ethnische Deutsche aus Osteuropa) war der Zweite Weltkrieg eine große Herausforderung für Menschen mit deutscher Abstammung auf der ganzen Welt. In Brasilien, das Land, aus dem die Gründer dieser Gruppe stammen, hatte diese Zeit trotz der Entfernung der beiden Länder große Auswirkungen auf deutsche Auswanderer und ihre Nachfahren. So wurde ihnen beispielsweise die Verwendung ihrer Muttersprache in der Öffentlichkeit verboten.

Es ist ein dunkles Kapitel der brasilianischen Geschichte, das häufig vergessen wird im Schatten des Erfolgs des brasilianischen Oktoberfests, der weitverbreiteten Verwendung deutscher Dialekte wie dem Hunsrückischen im Süden des Landes, der charmanten Fachwerkarchitektur in vielen Städten sowie Nachnamen wie Bündchen, Kuerten, Scheidt und Schmidt, die Brasilien bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio vertraten.

Die Unterdrückung der deutschen Kultur begann in Brasilien 1938 und eskalierte im Jahr 1942, als das Land den Achsenmächten den Krieg erklärte. Damals wurden hunderte von deutschen Schulen dazu gezwungen, nur noch auf Portugiesisch zu unterrichten, deutsche Zeitschriften und Zeitungen wurden von der Regierung zensiert und militärische Truppen wurden in Regionen mit hohem ausländischen Bevölkerungsanteil stationiert, um die Bürger ständig zu überwachen. Viele wurden schikaniert, geschlagen oder sogar festgenommen, wenn sie öffentlich Deutsch sprachen.

Die Dokumentation Speechless unter der Regie von Kátia Klock aus dem Jahre 2009 ist ein sehr guter Rückblick auf dieses vergessene Kapitel der brasilianischen Geschichte:

1953 verabschiedete Deutschland ein Rückkehrergesetz, um ethnische Deutsche aus Osteuropa und Russland zu unterstützen. In Folge der Nazizeit und der kriegsbedingten Zerstörung wurden diese ethnischen Ostdeutschen aus ihrer Heimat vertrieben und viele von ihnen wurden ermordet, inhaftiert oder in Zwangsarbeitslager geschickt. Diese Heimkehrer werden auch Spätaussiedler genannt.

Genauso wie im Falle der Spätaussiedler hätte die Notlage anderer ethnisch deutscher Gemeinden im Ausland von der deutschen Regierung ebenso anerkannt werden müssen.

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